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Von Ehren-Ämtern und Ehrenmenschen MitMach-AGs fördern junges Ehrenamt bereits in der Grundschule


Von Ehren-Ämtern und Ehrenmenschen MitMach-AGs fördern junges Ehrenamt bereits in der Grundschule

Ein Ehrenamt ist kein Ehren-Amt im Sinne einer Behörde, sondern hat mit Helfen, Einsatz und Engagement zu tun. Diese Erkenntnis stand für die Viertklässler der Gertrudisschule Wattenscheid am Anfang einer MitMach-AG der Bochumer Ehrenamtsagentur (bea). Im neuen Schuljahr wird das erfolgreiche Modellprojekt auch in der Grundschule Leithe stattfinden. 

Ob „Alter und Behinderung“, „Natur und Tiere“, „Helfen und Retten“ oder „mein Stadtteil“: Die Grundschüler der Gertrudisschule lernten dabei die Vielfalt des Ehrenamts ganz praktisch vor der eigenen Haustüre kennen – und führten ein selbst gewähltes Projekt durch. Im konkreten Fall ging es darum, obdachlosen Menschen zu helfen. Dazu hängten sie beispielsweise Lebensmittel an einen Gabenzaun in Wattenscheid und lernten nebenbei, dass das Wort „Gabenzaun“ von „Gabe“ und „geben“ kommt – und nicht von „Gabel“.

Tatkräftig unterstützt wurden die Kinder dabei von bea-Projektleiterin Wiebke Schaper, der Fachkraft für systemische Inklusion der Gertrudisschule Heidi Vreede und den beiden Praktikantinnen der bea Tuba Düsünceli und Sonja Hasenkamp. Die Entscheidung wohnungslosen Menschen zu helfen, fand „wie bei Erwachsenen“ in einer geheimen Wahl statt. Die Kinder waren sehr aufgeregt, da auch in den USA zeitlich die Präsidentschaftswahl stattfand, was inhaltlich in die MitMach-AG mit einbezogen wurde.
 

„Herr Werfel, Sie sind voll der Ehrenmann!“

Das absolute Highlight der MitMach-AG war ein Besuch bei der Wohnungslosenhilfe des Diakoniewerks in Wattenscheid. Der Leiter der Wohnungslosenhilfe, Norbert Werfel, nahm die Kinder, die schwer mit Kleidung, Decken, Kuscheltieren und Schlafsäcken bepackt waren, in Empfang und führte sie durch die Einrichtung. Er zeigte den Grundschülern neben der Kleiderkammer, der Küche und dem Speisesaal auch die Duschen und Waschräume. Insbesondere die Duschräume weckten das Interesse der Kinder, da einige vorher vermutet hatten, dass obdachlose Menschen sich im Regen duschen müssten. Zur Verabschiedung sagte eines der Kinder: „Herr Werfel, Sie sind voll der Ehrenmann!“
 

Engagement früh fördern

„Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt trotz der COVID-19 Pandemie erfolgreich durchführen konnten,“ sagt Wiebke Schaper. „Denn ehrenamtliches Engagement geht schon die Jüngsten an.“ Wer sich bereits in jungen Jahren für seine Mitmenschen und die Gesellschaft einsetzt und dabei lernt, seine Umwelt aktiv zu beeinflussen, der übt mit höherer Wahrscheinlichkeit auch später im Leben ein Ehrenamt aus.

Auch Tanja Knopp, Leiterin der Gertrudisschule betont: „Die MitMach-AG war eine einzigartige Erfahrung mit hohem Nachhaltigkeitseffekt für die Grundschüler. Fasziniert hat mich, wie ernsthaft die Kinder die verschiedenen Optionen des Engagements diskutiert haben. Alle Ideen für die umzusetzenden Projekte wurden von den Kindern selbst erarbeitet – ohne Vorgaben der Schule oder der Bochumer Ehrenamtsagentur.“ Auch Manuel Künne, Schulleiter der Grundschule Leithe, ist begeistert: „Klasse, dass wir die MitMach-AG jetzt auch an der Grundschule Leithe anbieten können. Die Kinder sind schon ganz gespannt.“

Die MitMach-AG ist Teil des Modellprojekts „Kim macht’s – Junges Engagement in NRW.“  Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Nordrhein-Westfalen (lagfa NRW e.V.) und die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützen mit dem Projekt „Kim macht’s“ Freiwilligenagenturen dabei, das Engagement von Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 23 Jahren zu fördern.